03.04.2024
Das Europass-Portal www.europass.eu bietet verschiedene Tools und Informationen zur Unterstützung der Arbeitskräfte- und Lernmobilität in der EU und fördert die grenzüberschreitende standardisierte Darstellung von Kompetenzen und Qualifikationen. 2020 wurde das neue Europass-Portal ins Leben gerufen, nachdem 2018 mit einem neuen EU-Beschluss die Rechtsgrundlage auf neue Beine gestellt wurde.
Die EU-Kommission muss nun alle fünf Jahre einen Bericht darüber vorlegen, inwiefern Europass und seine Umsetzung wirksam, effizient und kohärent sind, einen EU-Mehrwert haben und ob Europass weiterhin ein relevantes Instrument ist.
Der Bericht kommt u.a. zu folgenden Erkenntnissen:
Europass hat sich bei der Förderung der Mobilität zu Arbeits- und Lernzwecken in der EU als wirksames Instrument zur Darstellung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen in einem standardisierten Format erwiesen. Das Europass-Portal wird von Nutzerinnen und Nutzern und Interessenträgern als zentrale Anlaufstelle für Kompetenzen, Qualifikationen und Instrumente für die Mobilität der Arbeitskräfte geschätzt. Am beliebtesten ist es bei jungen Nutzern unter 35 Jahren, die sich noch in der Anfangsphase ihrer beruflichen Laufbahn befinden.
Der Mehrwert von Europass liegt vor allem in seinen einzigartigen mehrsprachigen und standardisierten, kostenlosen Tools und seinem Zugang zu Informationen über Jobs, Lernangebote und Qualifikationen. Damit unterstützt Europass die grenzüberschreitende Lern- und Arbeitskräftemobilität von Arbeitsuchenden und trägt so zur Bekämpfung des Fach- und Arbeitskräftemangels in der EU bei. Darüber hinaus fördern die standardisierten Tools von Europass die Chancengleichheit der Bewerberinnen und Bewerber.
Eine für den Bericht durchgeführte Umfrage unter Nutzern und Nichtnutzern zeigte, dass der Europass-Lebenslauf und das Europass-Bewerbungsschreiben die bekanntesten und am häufigsten genutzten Europass-Tools sind. Die meisten Europass-Nutzer-/innen (76 %) verwenden häufig oder manchmal den Lebenslauf und das Bewerbungsschreiben. Insgesamt werden die Europass-Tools und -Dienste im Allgemeinen als nützlich angesehen. Der Bekanntheitsgrad von Europass ist dabei von Land zu Land unterschiedlich. Europass ist in Portugal, Rumänien und Kroatien am bekanntesten: 88 %, 79 % bzw. 77 % der Umfrageteilnehmer kannten Europass.
Laut dem Bericht könnte das Potenzial von Europass gesteigert werden, indem von den Mitgliedstaaten noch mehr Informationen über Qualifikationen und Lernmöglichkeiten sowie Informationen in den Bereichen Berufsberatung, Validierungsmöglichkeiten und Anerkennung von Qualifikationen bereitgestellt werden. Deutschland hat hier sowohl seine nationale Qualifikationsdatenbank (DQR-Datenbank) als auch die Datenbank „Kursnet“ bereits mit Europass verknüpft, so dass den Nutzer-/innen von Europass diese Daten schon angezeigt werden.
Hinsichtlich der Synergien mit anderen Plattformen und Instrumenten stellt die EU-Kommission in dem Bericht fest, dass stärkere Verbindungen zwischen Europass und EURES, dem europäischen Kooperationsnetz der Arbeitsverwaltungen, die Wirkung beider Plattformen verstärken könnten. Darüber hinaus werden Synergien mit anderen EU-Plattformen als vorteilhaft erachtet. Mit den Instrumenten EQR und ESCO gibt es bereits enge Verknüpfungen im Europass-Portal.
Auch die europäischen digitalen Bildungsnachweise werden als äußerst wichtig erachtet, um die Mitgliedstaaten bei der digitalen Umgestaltung ihrer Bildungsnachweise zu unterstützen und die Interoperabilität zwischen nationalen Zertifikatsplattformen auf EU-Ebene sicherzustellen.
Der Bericht empfiehlt, zukünftig den Einsatz von Datenanalysen und künstlicher Intelligenz im Europass-Portal weiter auszubauen, um den Nutzer-/innen personalisierte Empfehlungen anzuzeigen und somit einen Beitrag zur Behebung von Qualifikations- und Arbeitskräftemangel zu leisten. Um die Auswirkungen und die Nutzung von Europass zu messen, wird vorgeschlagen, ein Datenüberwachungsplan aufzustellen und regelmäßige Erhebungen zur Nutzerzufriedenheit durchzuführen.
Der Bericht der EU-Kommission wird von einem knapp 150-seitigen „Staff working paper“ auf Englisch begleitet und wurde nun an das Europäische Parlament und den Rat übermittelt.
Den Bericht (in allen EU-Sprachen) finden Sie hier
Das begleitende “Staff Working Document” (nur auf Englisch) finden Sie hier
Die extern erstellte Studie (nur auf Englisch) finden Sie hier.