© ESA/DLR/R. Palman
Juli 2019
Das German Trainee Programme (GTP) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der europäischen Weltraumorganisation ESA bietet jungen, talentierten Nachwuchsingenieurinnen und -ingenieuren ein Sprungbrett in die europäische Raumfahrt und die Möglichkeit, sich „on the job“ zu qualifizieren. Gefördert wird das Programm mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Wer sich auf einen Platz im GTP bewerben möchte, kann dies nur mit dem Europass Lebenslauf, denn dieser gilt als verpflichtendes Dokument für das Verfahren.
„Mit dem German Trainee Programme geht es uns vor allem darum, die besten Köpfe für die Raumfahrt zu gewinnen und die Internationalität bei den jungen Leuten zu fördern. Diese werden die Raumfahrt von morgen gestalten, wobei es auch darum geht, deutsche Ziele in der internationalen Raumfahrt umzusetzen“, beschreibt Dr. Olivia Drescher-Schwenzfeier, Wissenschaftliche Leiterin und Koordinatorin für das GTP beim DLR in Berlin, die Zielsetzung des Programms. Dieses wurde 2010 aufgelegt, um den deutschen Personalbestand bei der ESA zu erhöhen und den Stipendiatinnen und Stipendiaten Karrierewege in der europäischen Raumfahrtindustrie und -wissenschaft zu eröffnen. Resultat ist eine „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten, von der sowohl die Politik als auch das DLR, die ESA sowie Industrieunternehmen und andere wissenschaftliche Einrichtungen profitieren. Den größten Vorteil aber haben die Absolventinnen und Absolventen selbst.
Als Vertreter des Bereiches Personal beim DLR für das GTP weiß Christian Jenssen, wie schwierig der „Kampf um die besten Köpfe“ sein kann. Entscheidend für den Erfolg des GTP sei es, „attraktive Angebote mit guten Inhalten zu verknüpfen und diese auch entsprechend zu kommunizieren.“ Ein zusätzlicher Reiz des Programms liege darin, dass die Arbeit zu gesellschaftlich relevanten Themen, Projekten und Fragestellungen in vielen Bereichen zukunftsweisend sei. So forschen die Trainees für maximal zwei Jahre in Bereichen wie Erdbeobachtung, Technologieentwicklung, bemannte Raumfahrt, Satellitenbetrieb oder Robotik. Über die gesamte Trainee-Zeit stehen ihnen ESA-Tutoren zur Seite.
Seit Beginn des Programms im Jahr 2010 ist der Europass Lebenslauf verpflichtend für eine Bewerbung zum German Trainee Programme. Christian Jenssen, der das Dokument in den Auswahlprozess eingeführt hat, begründet dies wie folgt: „Wenn Sie ein solches Programm aufsetzen, müssen Sie sich Gedanken machen, wie Sie dem eigenen Anspruch gerecht werden und wirklich nur handverlesene, exzellente Leute aufnehmen. Das beginnt bei der Organisation der Bewerbungen. Hier brauchen Sie eine schnelle Vergleichbarkeit bei der Überprüfung fachlicher Qualifikationen.“
Genau diese Transparenz liefert der Europass Lebenslauf. Die Bewerberinnen und Bewerber stellen ihre jeweiligen Fähigkeiten und Kompetenzen in einer Form dar, die den Abgleich erleichtert und die wesentlichen Aspekte aus Personalersicht erfasst. Dabei werden zum Beispiel auch Sprachkenntnisse und digitales Know-how berücksichtigt. Nicht zuletzt deshalb hat sich das Dokument über die Jahre für das Auswahlverfahren bewährt.
Der Europass Lebenslauf entspricht unseren Anforderungen an eine gute und praktikabel gestaltbare Personalauswahl. Er hilft uns enorm, um die richtigen Entscheidungen für die Auswahl unserer zukünftigen GTP-Stipendiaten treffen zu können. Sowohl bei der Personalauswahl im Vorfeld als auch bei den anschließenden Interviews können wir dann ganz genau sehen, was die Leute mitbringen und ob ihre Bewerbung inhaltlich konsistent ist.
Christian Jenssen
Auch wenn sich das Programm ausschließlich an deutsche Bewerberinnen und Bewerber richtet, spielt die Internationalität im German Trainee Programme eine wichtige Rolle. Die Trainees lernen und arbeiten für zwei Jahre an ESA-Standorten in den Niederlanden, Italien, Frankreich, Deutschland und Spanien in interdisziplinären Teams mit wissenschaftlichen und technischen Expertinnen und Experten aus den insgesamt 22 ESA-Mitgliedstaaten. Mit 20 geförderten Stipendiaten pro Jahr hat sich ihre Zahl im Vergleich zum Programmbeginn verdoppelt. Grund dafür sind die erfolgreiche Entwicklung des Programms und zusätzliche finanzielle Mittel seitens des BMWi.
Für die Zukunft setzen Drescher-Schwenzfeier und Jenssen auf Kontinuität. Wenn Ende des Jahres 2019 das Event zu zehn Jahren GTP gefeiert wird, können sie auf eine beeindruckende Erfolgsstory zurückblicken. Bisher 111 Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden in das GTP aufgenommen. Von den Absloventen wurden bis heute über das Programm 15 neue ESA-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter gewonnen, weitere 10 sind aktuell ESA-Kontraktoren und arbeiten über Partnerfirmen für die Weltraumorganisation. Hinzu kommen eine Vielzahl von Doktoranden und erfolgreich abgeschlossenen Promotionen. „Wir haben auf unserem Weg seit 2010 so gut wie keinen verloren“, unterstreicht Dr. Drescher-Schwenzfeier. Und sie ergänzt: „Das German Trainee Programme bietet nicht nur eine qualitativ hochwertige Ausbildung, sondern hervorragende berufliche Perspektiven: ob bei der ESA oder im industriellen und wissenschaftlichen Raumfahrtsumfeld.“ Als wichtige „Starthilfe“ fungiert dabei der Europass Lebenslauf.
Text von Manfred Kasper